Der Heilige Olaf
ist der bekannteste nordische Heilige, Norwegens Nationalheiliger noch dazu. Im Jahr 995 wurde er als Olaf Haraldsson in eine angesehene norwegische Familie geboren. Bereits als kleiner Junge begab er sich auf Raubzüge und Wikingerexpeditionen, bei denen er das Gebiet Mälardalen verwüstete und bis nach England gelangte. Der Legende nach soll er sogar geholfen haben, die London Bridge niederzubrennen, jedoch gibt es keine schriftlichen Quellen, die das bestätigen.

Während eines Aufenthalts in der Normandie von 1013 bis 1014 ließ Olaf sich christlich taufen und kehrte im Jahr 1015 nach Norwegen zurück, wo er die Macht von den regierenden Grafen übernahm. Er wurde ein entschlossener König, der große Teile von Norwegen christianisierte. Seine Widersacher jedoch zwangen ihn im Jahr 1028 ins Exil. Er flüchtete nach Nowgorod, wo seine Schwägerin Ingegerd mit ihrem Ehemann, dem Großfürsten Jaroslaw, regierte.

Im Jahr 1030 kehrte er nach Norwegen zurück, um erneut die Macht zu übernehmen. Der Weg von Nowgorod zurück
nach Norwegen ist legendär – einige Abschnitte der St. Olafs-Wanderungen beruhen auf dieser Überlieferung. Er segelte an der finnischen Küste entlang und durch die Schären nach Westen bis nach Selånger, von wo er seinen Landweg nach Westen fortsetzte.

Olafs Grab südlich von Stiklestad wurde schnell zu einem Pilgerzentrum und zum Standort der
größten Kathedrale in Skandinavien, dem Nidarosdom in Trondheim.

Am 29. Juli 1030 kam es zur entscheidenden Schlacht von Stiklestad, in der Olaf auf seine norwegischen Gegner traf und letztlich sein Leben verlor. Doch bereits an diesem Ort ereigneten sich erstaunliche Wunder, und sein Grab südlich von Stiklestad wurde rasch zu einer bedeutenden Pilgerstätte und zum Standort der größten Kathedrale im nordischen Raum, dem Nidaros-Dom in Trondheim.

Es dauerte nicht lange und die Geschichten über Olaf und die mit ihm in Verbindung gebrachten Wunder verbreiteten sich vom nordischen Raum nach ganz Nordeuropa. Bereits im Jahr 1031, ein Jahr nach seinem Tod, wurde Olaf heiliggesprochen. Im frühen 13. Jahrhundert begann sich der Kult um den heiligen Olaf im östlichen Teil des Königreichs Svea zu verbreiten und erreichte im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert seinen Höhepunkt. Zahlreiche mittelalterliche Skulpturen und andere Überlieferungen bezeugen den Kult des heiligen Olaf in Österbotten. (siehe entsprechende Untersuchungen).

Der Heilige Olaf ist als Schutzpatron der Ostseereisenden und generell aller Reisenden und Wanderer bekannt. Seine Geschichte ist aus verschiedenen Quellen überliefert, vor allem aus Snorri Sturlasons Werk Heimskringla (dt: Weltkreis), das vermutlich im 13. Jahrhundert entstand. Heimskringla eschreibt die Geschichte der nordischen Könige, Olafs Lebensgeschichte ist in der Olafssaga festgehalten.

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* Früher wurden im Schwedischen die Namen „Olof den helige“ und „Sankt Olof“; verwendet, doch in den letzten Jahren hat sich der ursprüngliche norwegische Name Olaf durchgesetzt. Die Wanderwege, die nach ihm benannt sind, werden daher Olafswege genannt, und auch auf Schwedisch wird er als der Heilige St. Olaf bezeichnet.